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Kirchliche Verbände

23 Votanten haben sich zu diesem Thema geäußert.

Die Voten, die sich mit Verbänden beschäftigen, stammen zu mehr als der Hälfte von Verbänden oder verbandlichen Dachorganisationen.
Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche organisieren sich in kirchlichen Verbänden als aktive Glieder der Kirche - gerade in einer für die Kirche krisenhaften Zeit (VV-021-110)

Als katholische Verbände verbinden wir mit der Idee einer selbstorganisierten, demokratisch-strukturierten Arbeit sowohl pädagogische, theologische, soziale als auch politische Anliegen. Verbandsarbeit ist ein besonderer Beitrag zur Identitätsentwicklung ihrer Mitglieder. Verbandsarbeit ist Teil der Kirche auf dem Weg zum Reich Gottes. Verbandsarbeit ist Nahtstelle zwischen Kirche und Gesellschaft. ...
Verbände als Erlebnis- und Erfahrungsraum: ... Gerade Verbände bieten diesbezüglich Möglichkeiten, die sonst wohl kaum noch gefunden werden: Ein Raum, der auf Kontinuität angelegt ist, der mit anderen gestaltet werden kann, in dem man sich erproben und mit und von anderen lernen kann, in dem es AnsprechpartnerInnen gibt, wo man sich und andere erlebt und aus diesen Erlebnissen Erfahrungen werden. Ein solcher Erlebnis- und Erfahrungsraum bietet entscheidende Voraussetzungen für die Entwicklung von personaler, sozialer und politischer Identität. Dieser handlungsorientierte und ganzheitliche Bildungsansatz der Verbandsarbeit liefert im Sinne einer partizipierenden Mündigkeit die Grundlage für die Gestaltung von Kirche und Gesellschaft. (VV-008-110)

Wir als christlicher Kinder- und Jugendverband möchten Teil einer Kirche sein, in der Glaubens-und Lebenswirklichkeit identisch sind, in der Mann und Frau gleichgestellt und Macht- und Leitungsfunktion demokratisch legitimiert sind. Hier werden alle Menschen mit ihren Sorgen und Nöten, mit ihrer Kritik und ihrem Zweifel als Bestandteil einer sich ständig reformierenden Kirche ernstgenommen. (VV-016-211)
Unsere Aufgabe als Kolpingsfamilie in der Kirche/in der Pfarrgemeinde: Glauben leben, Glauben teilen; Arbeit für den Nächsten; mithelfen und mitdenken in der Pfarrgemeinde; Mitwirkung bei der Bildung; Gemeinschaft, Geselligkeit. (VV-009-360)
Wir haben uns der ''Neugestaltung in Christus'' verpflichtet. (VV-021-110)


Die Gemeindevoten zum Thema betonen den ''hohen'' bzw. ''beachtlichen'' Stellenwert der Verbände, weisen aber auch hin auf fehlende Kooperation sowie einen Generationsbruch und erwarten eine Förderung und Stärkung der kirchlichen Vereine und Verbände (G321-231-0).

In den Verbänden spiegelt sich eine gesamtkirchliche Tendenz wieder: Es sind besonders die Altersgruppen der 50er und Älteren, die die Verbandsarbeit tragen. Junge Erwachsene sind nur bedingt für eine Mitarbeit zu motivieren, da sie keine Anbindung an Kirche und religiöses Brauchtum wünschen. Kinder und Jugendliche erfahren in ihren Jugendverbänden wertvolle Hilfe in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Viele GruppenleiterInnen schaffen es, Kinder und Jugendliche durch ihre eigene Begeisterung anzustecken. Leider fehlt ihnen oft die traditionelle Glaubenspraxis. Wir wünschen uns, daß über das gemeinsame Tun/Arbeiten in den einzelnen Verbänden eine Atmosphäre geschaffen wird, wodurch ein Miteinander in der Gemeinde gestärkt und ausgebaut werden kann. (G141-283-0)
Es ist kein Geheimnis, daß die Kolpingsfamilie - wie andere Gruppierungen auch - ein relativ hohes Durchschnittsalter hat. (G161-260-0)
Vereinskirchliche Mentalität steht Initiativen und selbstorganisierten Gruppen meist bewußtlos oder ablehnend gegenüber, weil sie nicht ''zu uns'' gehören. (VV-034-110)


Die Voten der Verbände sind deutlich geprägt von der Einschätzung, daß sie weder in den Gemeinden noch von der Bistumsleitung ihrer Bedeutung gemäß wahrgenommen und gefördert werden.

Wir stellen z.Zt. ein Ausbluten unserer Gemeinden fest (Kirchenaustritte, rapider Rückgang im Sonntangsmessbesuch), die Volkskirche scheint am Ende zu sein. Wie dankbar sollte ein Bistum für das Bestehen der kirchlichen Verbände sein. Bei einer großzügigen ideellen und materiellen Unterstützung und einer entsprechenden personellen Ausstattung könnten sie zu lebendigen Keimzellen für das kirchliche Leben werden. Wo die Pfarrgemeinden nicht mehr greifen, dort kann der Einfluß der Kirchen durch die Verbandsarbeit wachsen. Bei uns hat sich der Eindruck verfestigt, daß im Diözesanpastoralrat als dem Herausgeber des Papiers ''Anstöße'' die Verbände weit unterrepräsentiert sind. (VV-007-130)


Ein Votum belegt, daß es auf dem Hintergrund der Kirchendistanziertheit schwierig ist, religiöse Themen, Gottesdienste und eine Auseinandersetzung mit der Kirche wachzuhalten (G117-091-0).

Eine Spezialfrage des Verbandswesens, nämlich die nach der geistlichen Leitung bzw. den Präsides, hängt nicht zuletzt mit dem sog. Priestermangel zusammen und wird von mehreren Verbänden (mit unterschiedlichen Akzentuierungen) und einem Gemeindevotum vorgebracht:

Ein Pfarrer sollte nicht grundsätzlich Präses der verschiedensten Vereine, Verbände und Gruppierungen sein. Hier müssen die Verbände etc. umdenken lernen. In Seelsorgebereichen mit mehreren Gemeinden sind diese Aufgaben nicht mehr zu erfüllen. Sofern es bei den einzelnen Aufgaben sachgerecht möglich ist, sollten diese an Nicht-Geweihte delegiert werden, damit den Seelsorgern mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben als Geweihte zur Verfügung steht. (G117-109-0)
Die Rolle der Präsides in unseren Vereinen muß neu überdacht werden, denn was haben wir davon, wenn der Präses so gut wie nie dabei ist. ... Andere Hauptamtliche, wie z.B. Diakone, Pastoral-und Gemeindereferenten, haben mehr Zeit und Ahnung und Erfahrung von unserem Leben. ...außerdem müssen wir unsere Erwartungen an die Präsides verändern, wir müssen uns selbst vertreten in den pfarrlichen Gremien, so z.B. im Pfarrgemeinderat. (VV-011-160)

Dabei befürworten wir ausdrücklich, daß in Zukunft auch Seelsorgerinnen den Dienst einer Dekanatsfrauenseelsorgerin bzw. die Funktion eines ''Präses'' der kfd übernehmen. (D-162)
Geschichtlich interessant bleibt, daß zu Beginn der Jugendverbandsarbeit dem Priester die geistliche wie politische Leitung des Verbandes obliegt, politische und geistliche Leitung somit noch eine Einheit bilden. Einer Demokratisierung der Aufgaben des Priesters folgt eine Demokratisierung der Funktionszuweisung. Auf diesem Hintergrund forderten zunächst Frauen, inzwischen aber auch männliche Laien, ihren Anteil an geistlicher Leitung im Verband auf allen Ebenen sowie auch in den Mitgliedsverbänden. (VV-020-110)


Ein Votum erwähnt die Studentenverbindungen (''Traditionsverbände''), die über die Verlautbarungen der Bischöfe zu den Verbänden von 1991 verärgert sind.

Traditionsverbände sehen sich immer mehr durch politisch linksstehende Verbindungen innerhalb der Kirche vom kirchlichen Leben ausgegrenzt. Sie sind längst nicht mehr ''Speerspitzen der Kirche in der Gesellschaft'', da von der Kirche auch kein entscheidener Impuls zum Handeln kommt. So tragen sie vielmehr heterogenes ideologisch gefärbtes Gedankengut in die Kirche hinein. (VD-021-180)


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